Die Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität gefährdet Unternehmen mehr, als viele glauben. Eine frische EY-Studie aus August 2025 offenbart: Obwohl 87,3 Prozent der österreichischen Unternehmen sich als resilient betrachten, messen 38,2 Prozent von ihnen ihre Widerstandsfähigkeit überhaupt nicht. Gleichzeitig benennt die BaFin sechs zentrale Risiken für 2025: Cyber-Vorfälle, Korrekturen im Immobilienmarkt, Kreditausfälle, geopolitische Unsicherheiten, Geldwäscheprävention und Konzentrationen bei IT-Auslagerungen. Die Aussage ist klar – um in Krisenzeiten zu bestehen, braucht man mehr als nur Selbstvertrauen. Er benötigt Daten, Transparenz und ein robustes Risikomanagement, das messbar ist.
Die Messlücke – Wenn das Selbstbild nicht mit der Realität übereinstimmt
Fast neun von zehn Unternehmen glauben, dass sie eine hohe Widerstandsfähigkeit besitzen. Das klingt beruhigend, wäre da nicht die Realität, dass über ein Drittel keine Kennzahlen erhebt, um diese Einschätzung zu überprüfen. Markus Hölzl, Partner bei EY Österreich, fasst es treffend zusammen: In einer schnell wandelnden Welt braucht man mehr als nur punktuelle Krisenreaktionen. Die Messbarkeit von Resilienz ist unerlässlich.
Das Problem verschärft sich durch einen weiteren Befund: 45,5 Prozent der befragten Unternehmen verfügen nicht über die notwendigen Informationen für eine agile Steuerung. Nur 14,5 Prozent haben Zugriff auf Echtzeitdaten. Wer aber keine aktuellen Informationen hat, kann auf Veränderungen nicht schnell genug reagieren – selbst wenn die Bereitschaft dazu vorhanden wäre. Diese Datenlücke wird zum kritischen Risikofaktor, gerade in Zeiten, in denen sich Märkte binnen Stunden drehen können.
Investitionen in Datenanalyse – Die Reaktion auf erkannte Schwächen
Die gute Nachricht: Viele Unternehmen haben das Problem erkannt. 43,6 Prozent planen, verstärkt in Datenanalyse-Tools zu investieren, um Risiken präziser zu identifizieren und zu steuern. Diese Entwicklung zeigt, dass ein Umdenken stattfindet. Datengetriebenes Risikomanagement ist kein Nice-to-have mehr, sondern Grundvoraussetzung für nachhaltigen Erfolg.
Technologie allein reicht allerdings nicht. Die Studie zeigt auch, dass 21,8 Prozent der Unternehmen keine eigene Risikomanagement-Abteilung haben. Bei knapp der Hälfte ist weniger als eine Vollzeitkraft dafür zuständig. Investitionen in Tools müssen also mit organisatorischen Veränderungen einhergehen – sonst verpufft ihre Wirkung.
BaFin-Risikolandkarte 2025 – Sechs neuralgische Punkte
Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat für 2025 sechs zentrale Risiken identifiziert, die das Finanzsystem gefährden können. An erster Stelle stehen Korrekturen an den Immobilienmärkten – eine Entwicklung, die durch steigende Zinsen und schwache Konjunktur befeuert wird. Daneben drohen signifikante Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten sowie steigende Ausfallrisiken bei Unternehmenskrediten.
Besonders brisant sind die Cyber-Risiken. Die Bedrohungslage war laut BSI 2024 so hoch wie nie zuvor. Durch die zunehmende Digitalisierung und geopolitische Spannungen verschärft sich die Lage weiter. Auch die unzureichende Geldwäscheprävention bleibt ein Dauerthema – verstärkt durch das geopolitische Umfeld. Zuletzt warnt die BaFin vor Konzentrationsrisiken bei der Auslagerung von IT-Dienstleistungen: Wenn zu viele Unternehmen auf wenige Cloud-Anbieter setzen, entstehen gefährliche Abhängigkeiten.
Transparenz als Vertrauensfaktor – Branchenübergreifender Trend
Transparenz schafft Vertrauen – diese Erkenntnis setzt sich 2025 branchenübergreifend durch. Während die BaFin strengere Offenlegungspflichten für Finanzprodukte fordert und die EY-Studie zeigt, dass 43,6 Prozent der Unternehmen in Datenanalyse-Tools investieren wollen, etabliert sich ein neuer Standard: Verbraucher erwarten nachvollziehbare Informationen zu Risiken und Chancen. Gerade auch bei Bereichen, die eigentlich immer als undurchsichtig galten, setzt sich der Trend in Richtung Vertrauen und Transparenz durch. Wenn im Online Gaming Markt beispielsweise Plinko Casinos bewertet und verglichen werden, suchen Prüfer mittlerweile nach objektiven Kriterien wie Gewinnwahrscheinlichkeiten, Auszahlungsquoten und Fairness-Zertifizierungen – ein Ansatz, den auch Finanzdienstleister übernehmen sollten. Laut Forrester Research bevorzugen 82 Prozent der europäischen Verbraucher Anbieter mit klaren Sicherheitsfunktionen und transparenten Bedingungen.
Folgen für Privatanleger – Was heißt das für den Vermögensaufbau?
Die Fortschritte im institutionellen Risikomanagement betreffen direkt auch Privatpersonen. Auf dem Weg zum Vermögensaufbau ist es wichtig, die Transparenz der Kommunikation über Finanzprodukte genau zu betrachten. Warnsignale sind versteckte Kosten, undurchsichtige Gebührenstrukturen oder das Fehlen von Risikoinformationen. Zur gleichen Zeit profitieren Investoren von der zunehmenden Regulierung: Erhöhte Offenlegungspflichten erleichtern es, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Die BaFin-Risikolandkarte kann zudem als eine Art Navigationshilfe genutzt werden. Wer erkennt, dass Immobilienmärkte Schwierigkeiten haben oder Cyber-Risiken zunehmen, kann sein Portfolio entsprechend justieren. Diversifikation bleibt entscheidend – doch eine informierte Diversifikation hat weit mehr Wirkung als einfach nur blind zu streuen.
Der Fortschritt – Mit Daten im Fokus und Offenheit
Die Fakten sind eindeutig: Firmen, die keine Messung ihrer Resilienz vornehmen, laufen Gefahr, böse Überraschungen zu erleben. Die Investitionen in Datenanalyse-Tools sind ein guter Schritt – aber nur, wenn sie mit organisatorischen Veränderungen und einer Kultur der Transparenz kombiniert werden. Die BaFin-Risiken verdeutlichen auch, dass externe Einflüsse, von Cyber-Bedrohungen bis hin zu geopolitischen Unruhen, berücksichtigt werden müssen.
Ob für Finanzinstitute oder Privatanleger: Transparenz ist keine optionale Zugabe, sondern eine Notwendigkeit. Wer heute klar kommuniziert, Risiken offen anspricht und sich datenbasiert entscheidet, wird morgen einen großen Wettbewerbsvorteil haben. Es geht nicht mehr um die Frage, ob man auf Transparenz setzt – sondern um die Geschwindigkeit, mit der man den Wandel vollzieht.
